Samstag, 24. August 2013

Perfekt?!

Guten Morgen meine lieben Leser und alle Interessierte,

in unserer "perfekten" Welt hat nur Platz, der "perfekt" ist ... sprich, der "Norm" entspricht. Wie grausam sind wir Menschen mit unserer viel gepriesenen Menschlichkeit und  unser ständig offerierten Akzeptanz und Toleranz eigentlich?
Bildquelle: mostlymommyhood.com
Ich bin vor Kurzem zu einer Eröffnungsfeier einer Vernissage eingeladen worden, die im Landeshaus Schleswig-Holsteins von der CDU in den Räumen der CDU ausgestellt wird. 
(Bei Interesse: Zu sehen ist diese Ausstellung noch bis zum 2. Oktober 2013) Ausgestellt sind Werke von Menschen mit Behinderung. Eine tolle, gelungene Ausstellung. Hier wird offenbar ... Kunst ist grenzenlos. 

Die Ansprache eines Podiumsredners ... eines Vaters eines behinderten Kindes, dessen Werk mit ausgestellt wurde, hat mich sehr nachdenklich und traurig gemacht. 
Er warf den Anwesenden und der Gesellschaft vor, immer mehr die Menschen mit Behinderungen in die hinterste, in die letzte Ecke zu drängen. Adäquate Arbeitsplätze in Behindertenwerkstätten verschwinden. Räume und Räumlichkeiten für Menschen mit Behinderungen gibt es immer weniger. Rücksicht wird im Alltag immer weniger auf Menschen mit einem Handicap genommen. Ich war nach der Ansprache dieses Vaters wirklich sehr betroffen. Mir wurde bewußt ... er hat recht!

In unserer ach so "perfekten" Welt hat ein nicht "perfekter" Mensch es tatsächlich schwer. Wir sprechen ständig von Integration und Immigration ... und? Was ist mit unseren Mitmenschen mit Behinderungen? Was machen wir mit denen? Ausgrenzen! Öffentliche Mittel werden mehr und mehr gestrichen. Arbeitgeber bezahlen lieber eine Behindertenpauschale als Menschen mit Behinderungen einzustellen. Fahrstühle sind häufig zu eng. Öffentliche Toiletten sind selten behindertengerecht und wenn, gibt es für Menschen mit Handicap nur eine Toilette für beide Geschlechter. Das Fahren in und mit Zügen ist eine Herausforderung desgleichen mit öffentlichen Bussen. 

Unsere Gesellschaft geht definitiv nicht gut und offen mit Menschen mit Behinderungen um. Warum schreibe ich heute darüber? Menschen mit Behinderungen sind keine Aussässigen. Menschen mit Behinderungen haben lediglich ein Handicap. 

Auch sollte nie vergessen werden ... Menschen mit Behinderung haben auch Spaß am Leben. 
Menschen mit Behinderung haben Empfindungen, haben Wahrnehmungen. Menschen mit Behinderung bereichern unsere Gesellschaft. Menschen mit Behinderung müssen nicht bevormundet ... lediglich unterstützt werden. 
Auch  sind nicht alle Menschen mit Behinderungen, mit einem Handicap, auf unsere Welt gekommen. 
Eine Behinderung, eine lebenslange Einschränkung in unserem Alltag kann jeden von uns, jederzeit treffen. 
Schicksalsschläge ... z.B. ein Autounfall, ein Motorradunfall, eine schwere Krankheit, eine misslungene Operation sind einige Beispiele, die zu einer Behinderung führen können. Menschen ohne Handicap können von Menschen mit Handicap sehr viel lernen!


Laut Wikipedia gilt als behindert wer: 

Eine dauerhafte und gravierende Beeinträchtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe bzw. Teilnahme einer Person, verursacht durch das Zusammenspiel ungünstiger Umweltfaktoren (Barrieren) und solcher Eigenschaften der behinderten Person, die die Überwindung der Barrieren erschweren oder unmöglich machen. Behindernd wirken in der Umwelt des behinderten Menschen sowohl Alltagsgegenstände und Einrichtungen (physikalische Faktoren) als auch die Einstellung anderer Menschen (soziale Faktoren). Gegenständliche Barrieren erhalten ihre behindernde Eigenschaft oft durch mangelnde Verbreitung von universellem Design, welches nicht nur Bedürfnisse zahlenmäßig großer oder sonst wie einflussreicher Bevölkerungsgruppen berücksichtigt.Das Partizip behindert, von dem die Personenbezeichnung Behinderte abgeleitet ist, kann abhängig vom Blickwinkel benutzt werden.


Es kann jeden treffen. Jeden Tag!
Macht eure Augen auf! 
Macht euer Herz auf! 
Schaut nicht weg. 
Schaut hin!
Helft, wenn ihr könnt! 
Auch kleine Unterstützungen können ganz groß sein!

Dieses "Problem" ist ein gesellschaftspolitisches Problem. Ein gesellschaftspolitisches Problem, über das man mal wieder nicht gerne offen spricht. Ich werde mich diesem annehmen und über Menschen mit Behinderung und ihren alltäglichen Erlebnissen mit Menschen ohne Behinderung schreiben. 

In diesem Sinne. Eure Bärbel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen