Montag, 20. Mai 2013

Grenzen!

Guten Morgen meine lieben Leser und alle Interessierte,

wie ihr vielleicht wisst, setze ich mich in meinem Büchern immer mit Problemen innerhalb unserer Gesellschaft auseinander. Daher möchte ich euch heute ein paar Gedanken zu dem Thema persönliche Grenzen ... dem Grenzensetzen, zukommen lassen. Dieses heikle Thema wird, wenn es nicht schon lange geschehen ist,  dann und wann einmal einen jeden von uns betreffen. Jeder von uns muss dann und wann ... eine ... seine ganz persönliche Grenze setzen.  Ich gebe euch nachfolgend einige Beispiele.  

In den nachfolgenden Beispielen wird von mir dargelegt, dass jeder ein anderes Rechts/Unrechtsbewusstsein hat. Daher sollten wir immer tolerant miteinander umgehen!Jedoch ist nicht außer Acht zu lassen, dass ein jeder ein NEIN seines Gegenübers zu akzeptieren hat.
Bildquelle: http://besserefotos.wordpress.com
Jeder Mensch hat seine ganz persönlichen Grenzen. Bei dem Einen sind sie eng gesteckt. Ein Anderer hingegen geht großzügig damit um. Solange andere unsere Grenzen respektieren, ist alles o.k. Manchmal allerdings setzen sich Menschen über unsere Grenzen hinweg und dann wird es schwierig …

In diesem Posting geht es um folgende drei Fragen:

  1. Was sind persönliche Grenzen und wie entstehen sie?
  2. Wie finde ich heraus, wo meine eigenen Grenzen sind?
  3. Und wie kann ich meine Grenzen anderen gegenüber durchsetzen?

 

“Bis hier hin und nicht weiter”
Bildquelle: http://www.schilder-pfennig.de

“Bis hier hin und nicht weiter” – das ist ein Satz, der dann in uns aufkommt, wenn wir eine persönliche Grenze überschritten sehen. Wir müssen ihn gar nicht immer so konkret formulieren – viel häufiger macht er sich als Empfindung in uns bemerkbar: vielleicht durch Wut und Ärger, vielleicht verspannen wir uns, alles zieht sich zusammen, vielleicht reagieren wir auch aggressiv.
Persönliche Grenzen können sehr vielfältig sein. Hier einige Beispiele:

  • Der Eine oder Andere von euch empfindet es als plump und unangemessen, von einem Fremden geduzt oder berührt zu werden.
  • Ein anderer verweigert seine Mitarbeit beim Betriebsfest, weil er bereits mit seiner Arbeit vollkommen überlastet ist.
  • Eine Frau verbittet sich Anzüglichkeiten ihres Kollegen, der seiner Ansicht nach nur scherzt.
  • Einer von euch weigert sich, seinem Bruder/Schwester wieder Geld zu borgen, denn er/sie weiß, er/sie sieht davon keinen Cent wieder.
  • Jemand will einen anderen zu einer “krummen Sache” überreden, doch der sagt NEIN.
  • Für dich steht fest, niemals einen Bungee-Sprung zu machen.
  • Eine Kollegin reagiert aggressiv, als ihre Zimmernachbarin eine Entscheidung fällt, ohne mit ihr darüber zu sprechen.
  • Du hast sich entschieden, keinen Alkohol zu trinken und tust das auch bei feierlichen Anlässen konsequent nicht.
  • Usw. usw.
 
Wie ihr  allein an dieser kleinen Auswahl sehen könnt, sind persönliche Grenzen vollkommen unterschiedlich. Manche werden Sie sofort nachvollziehen können, andere hingegen werden euch eventuell kleinlich erscheinen. 

Persönliche Grenzen sind eben vor allem eines: Sehr persönlich.

 

Wie entstehen persönliche Grenzen?
Bildquelle: www.amazon.de

Unsere persönlichen Grenzen haben vor allem etwas mit unseren Werten, Überzeugungen und Einstellungen zu tun.
Wem z.B. “Ehrlichkeit” wichtig ist, der wird nicht bereit sein, für einen anderen zu lügen. Hier liegt seine ganz persönliche Grenze. Für einen anderen, dem “Ehrlichkeit” nicht ganz so wichtig ist, wird es kein Thema sein, eine kleine Lüge mitzutragen. Diesem Menschen hingegen wird es vielleicht gegen den Strich gehen, Überstunden zu machen. Seine persönliche Grenze liegt hier darin, nicht bereit zu sein, seine Freizeit für die Firma zu opfern.

 

Grenzen sind nicht gut oder schlecht.

Wichtig ist an dieser Stelle sich klarzumachen, dass persönliche Grenzen nie per se “gut” oder “schlecht” sind.
Persönliche Grenzen haben etwas mit unserer Prägung und Entwicklung zu tun, mit unseren Vorerfahrungen und Erlebnissen. Oft werden die persönlichen Grenzen eines Menschen verständlicher, wenn man mehr erfährt – über seine Geschichte und seine Erlebnisse. Es ist wichtig, das im Kopf zu behalten, um selbst die Grenzen anderer Menschen nicht zu verurteilen.

 

Wo sind unsere ... eure Grenzen?

Die meisten unserer persönlichen Grenzen sind uns gar nicht bewusst. Sie entstehen durch unterschiedliche Ereignisse zu ganz unterschiedlichen Zeiten und wir spüren sie eigentlich nur dann, wenn sie verletzt werden.

Haltet einmal einen Moment inne und beantwortet euch die folgenden Fragen:

  • Was geht mir persönlich zu weit?
  • Wodurch fühle ich mich von anderen Menschen bedrängt oder überrumpelt?
  • Wann habe ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen?
  • In welchen Situationen fühle ich mich hinterher schlecht, weil ich etwas getan habe, was ich eigentlich nicht wollte?
  •  
Sammelt auf diese Weise unsortiert Situationen und Vorkommnisse, in denen ihr eure Grenzen durch andere überschritten seht. Denkt dabei an berufliche und private Umgebung. Fragt euch sodann zu den einzelnen Punkten:

  • Geht mir das immer so oder nur z.B., wenn ich besonders gestresst bin oder vielleicht nur im Zusammensein mit bestimmten Personen?
  • Was genau tue ich, wenn eine meiner Grenzen verletzt wird? Wie reagiere ich?
  • Was würde ich mir stattdessen wünschen? Womit ginge es mir besser?

 

Die zwei Seiten der persönlichen Grenze

 
Bildquelle: www.wikimedia.org

Unsere persönlichen Grenzen dienen vor allem unserem Schutz. Sie sorgen z.B. dafür, dass wir nicht überfordert oder übervorteilt werden, sie sollen uns vor Enttäuschungen oder Schmerzen schützen und dergleichen mehr. Wenn wir uns klar darüber sind, wie wichtig eine persönliche Grenze für uns ist, ist es auch viel leichter, sie anderen gegenüber durchzusetzen.

Bei allen positiven Aspekten unserer persönlichen Grenzen soll aber nicht außer Acht gelassen werden, dass sie auch deutliche Begrenzungen sein können. Wenn wir z.B. eine Mauer um uns ziehen, damit niemand an uns herankommt, dann könnte es sein, dass wir uns irgendwann einsam fühlen. Wir schützen uns zwar vor Verletzungen durch andere, schließen manchmal auch Kontakt, Zuneigung und Liebe aus unserem Leben aus.

 

Grenzen zu setzten, heißt “NEIN sagen” lernen

Persönliche Grenzen zu setzen und zu verteidigen, hat vor allem etwas mit Kommunikation zu tun. Wir müssen nämlich anderen klar machen, dass es eine Grenze gibt und dass wir nicht möchten, dass diese überschritten wird. In der Praxis läuft das vor allem auf ein einzelnes Wort hinaus: Und das Wort heißt “NEIN”.
Es gilt z.B. anderen gegenüber ...

  • zu formulieren, was man nicht will,
  • auszudrücken, wozu man nicht bereit ist,
  • abzulehnen, was man nicht tun will
  • und klar zu machen, was jemand anderes unterlassen soll.

Bildquelle:www.amazon.de/
 
Nun ist aber das Wörtchen “NEIN” eines, welches uns schwer über die Lippen geht. Sei es, dass wir es nie gelernt haben, oder sei es, dass wir die Reaktionen der anderen fürchten. Vielleicht möchten wir niemanden vor den Kopf stoßen, verärgern oder gar verletzen. 
Vielleicht fürchten wir auch die Konsequenzen – ob nun nur angenommene oder reale. All dies sind Aspekte, die es uns schwer machen, “NEIN” zu sagen. Und dennoch kommen wir nicht um dieses Wort herum, wenn wir dafür sorgen wollen, dass unsere Grenzen nicht überschritten werden.


  Es gibt viele Möglichkeiten “NEIN” zu sagen.


“NEIN”, können wir auf sehr unterschiedliche Weise sagen. Ihr solltet es zunächst immer freundlich tun und auch Verständnis für die Enttäuschung des anderen zeigen. Damit lassen sich viele Streits im Vorfeld vermeiden.

Hin und wieder wird es aber auch nötig sein, deutlicher zu werden und ein “NEIN” klar zu formulieren. Und dann entsprechend auch die Konsequenzen zu ziehen. Konkret: Es kann nötig sein, die Beziehung zu einem Menschen abzubrechen, der ständig über eure Grenzen geht oder einen Job zu kündigen, wenn es dort nicht möglich ist, gewisse Grenzen zu wahren.

Auch hier geht es darum, wie viel Ihr euch ... du und du, und du, ihr alle, euch selbst wert seit. 
Seid bereit, selbst zurückzustecken?
Zu leiden und zu ertragen?  
Oder ... sorgt ihr gut für euch? 
Pauschale Leitlinien, Richtlinien kann es natürlich zu diesen Fragen nicht geben. Ein jeder von euch muss im Einzelfall immer selbst entscheiden.

 

Rechnet mit Gegenwind. 

 
Bildquelle: commons.wikimedia.org


Da es für  unsere Mitmenschen wie beschrieben, ziemlich unbequem sein kann, unsere persönlichen Grenzen zu akzeptieren, werden viele versuchen, diese zu sabotieren. Hier einige Sabotage-Strategien, auf die ihr euch vorbereiten solltet:

 

 

 

Sabotage-Strategie 1: 

Schuldgefühle auslösen.
Bildquelle: imworld.aufeminin.com

Eine sehr wirkungsvolle Strategie, ein “NEIN” zu entkräften oder gar auszuhebeln, ist Schuldgefühle beim anderen auszulösen. Eine solche Person wird dann zu Ihnen so etwas sagen, wie z.B.:

  • “Tu mir das bitte nicht an!”
  • “Gute Kollegen tun so etwas.”
  • “Wenn du eine gute Mutter wärst, dann würdest du …”
  • “Wenn du mich wirklich lieben würdest …”
Macht euch hier klar, dass es in einem solchen Fall um eine versteckte Form der Erpressung geht. Sie sollen um jeden Preis tun, was der andere von Ihnen will und um das zu erreichen spielt, derjenige die Schuldkarte aus.

Überprüft in diesem Fall zunächst, wie wichtig euch euer “NEIN” an dieser Stelle ist, und steht ihr dann trotz der Erpressungsversuche dazu. Wenn ihr macht, was der andere Will, dann nur, weil ihr es wollt.

 

Sabotage-Strategie 2: Schmeichelei

 
Bildquelle: www.24gb.de/Gallery/komplimente

Manche Menschen, die unser “nein” nicht akzeptieren wollen, werden versuchen, uns mit Schmeicheleien umzustimmen:

  • “Du kannst das einfach viel besser als ich.”
  • “Du bist der Einzige, der das kann.”
  • “Das Kind ist ganz verrückt nach dir.”
Schaut hier hinter die schönen Worte. Dort steht nämlich ein knallhartes Ziel: Euch dazu zu bringen, die Arbeit zu erledigen oder auf das Kind aufzupassen u.ä. Überlegt gut, ob der Wunsch des anderen es wert ist, dass ihr eine Grenzverletzung zulasst.

 

Sabotage-Strategie 3: Behauptungen
Bildquelle: http://t2.ftcdn.net

Sehr häufig werden andere auch versuchen, euch euer “NEIN” mit pauschalen Behauptungen auszuhebeln:

  • “Das machen alle so!”
  • “Du bist aber besonders zimperlich!”
  • “Du bist der/die Einzige, der/die nicht mitspielt.”
  • “Das geht gar nicht anders.”
Hier soll eure Entscheidung –  damit eure Grenze –  grundsätzlich infrage gestellt werden. Der andere hat wenig Verständnis dafür, was euch wichtig ist und versucht euch in eine Außenseiterposition zu bringen, in der Sie sich unsicher genug fühlen, um dann doch einzulenken. Wenn ihr euch euren Grenzen und deren Wichtigkeit für euch bewusst seid, habt ihr genug Stärke, euch diesen Behauptungen mit euren ganz eigenen Entscheidungen als ebenso wichtig entgegenzusetzen.


 

Sabotage-Strategie 4: Verbrüderung
Bildquelle: perlbal.hi-pi.com

Ein anderer Weg, Euer “NEIN” zu entkräften, ist die Verbrüderung mit Sätzen wie z.B. diesen:

  • “Wir sind doch vom gleichen Schlag.”
  • “Wir sind doch Freunde.”
  • “Wir verstehen uns doch, nicht wahr?”
Lasst euch auch hier nicht täuschen. Es geht nicht um Gemeinschaftlichkeit oder gar Freundschaft, sondern es geht darum, euch zu etwas zu bringen.
Schaut genau hin, wenn ihr solche Sätze hören.

 

 

Abschlussgedanken:

Bildquelle: www.heise.de
Geht grundsätzlich davon aus, dass andere euch nicht grundsätzlich etwas Böses wollen. Wenn ihr bisher eher selten für euch eingestanden habt, dann ist ein “NEIN” aus eurem Mund einfach sehr ungewohnt. Das verunsichert und so versuchen viele, den alten Zustand zurückzubekommen, sprich: Euer “Ja”. Manchmal wird es, wie auch schon angesprochen, sinnvoll sein, die eigenen Grenzen zu überdenken und ggf. zu verändern. Wenn euch jedoch etwas wirklich wichtig ist, dann seit es euch wert, dafür einzustehen.

Behaltet jedoch im Kopf, dass es immer auch Menschen gibt, denen es vor allem um ihren eigenen Vorteil geht. Nicht jedem, mit dem ihr es zu tun habt, liegt etwas an euch. Stellt euch deshalb nicht grundsätzlich die Bedürfnisse und Forderungen anderer über eure eigenen. Ohne persönliche Grenzen kann jeder in euch und auf eurer Seele herumspazieren. Diese gar überrennen und euch verletzen. Manchmal sogar sehr schwer. Überlegt euch  gut, ob ihr das wollt.

Quelle: zeitzuleben.de

Eure Bärbel

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